Fahrplan 2014/15 für eine intensivere europä. Zusammenarbeit




Fahrplan 2014/15 für eine intensivere europä. Zusammenarbeit

Beitragvon Phine » Di 11. Mär 2014, 17:26

Antrag:
Fahrplan 2014/15 für eine intensivere europäische Zusammenarbeit und politische Bildung im European Network of Democratic Young Left (ENDYL)

Projektantrag an den Bundeskongress der Linksjugend ['solid] 2014

Antragssteller*innen: Landessprecher_innenrat Bremen, Patrice Hannig, Adrian Furtwängler, Julius Zukowski-Krebs

Dass eine Linke Bewegung über nationalstaatliche Grenzen hinweg agieren muss, ist nicht erst mit der
Einführung des Begriffes 'Globalisierung', mit der zunehmenden 'Entfesselung der Finanzmärkte' und einer
schließlichen multiplen und globalen Krise 2008 klar geworden. Bereits Marx hat im 19. Jahrhundert auf die
Eigenheiten des Kapitalismus und eine zwangsläufige Transnationalisierung des Kapitals hingewiesen. Bis heute
ist es jedoch keiner linken Bewegung gelungen sich tatsächlich in relevantem Maße und auf emanzipatorische
Weise transnational zu organisieren und radikale Veränderungen zu erkämpfen.
Was schon Marx erkannte, ist in der modernen, neoliberalen und immer schneller wachsenden Weltgesellschaft
heute noch relevanter. Der Kapitalismus ist ein transnationales Phänomen, die globale Konkurrenz zwischen
Staaten führt zu Nationalismen unterschiedlichster Ausprägung, hetzt Menschen verschiedener Territorien
gegeneinander auf und endet nicht selten in kulturell oder ökonomisch bedingten Kriegen. Um den global
bestehenden Kapitalismus und seine Folgen erfolgreich bekämpfen zu können, müssen wir als Linke auch global
Widerstand leisten. Wir können ein globales System nicht national überwinden. Grenzen sind da und dürfen
nicht ignoriert werden, sie dürfen in unserer Bewegung jedoch keine Rolle spielen und müssen aufgebrochen
werden.
Aufgrund der geographischen Nähe, der aktuellen krisenhaften und instabilen Situation innerhalb Europas,
sollten wir deshalb zunächst unsere noch schwachen innereuropäischen Beziehungen aufrechterhalten und
ausbauen. Dabei dürfen wir selbstverständlich langfristig nicht auf europäischer Ebene stehen bleiben.
Mit der akuten Krisensituation innerhalb der EU, ihrer ökonomischen Ausrichtung und aufgrund ihres
zunehmenden Einflusses in der Welt, müssen wir es zunächst jedoch schaffen den Widerstand innerhalb der EU
auszuweiten, von den einzelnen Nationalstaaten unabhängig zu machen und für ein gemeinsames linkes Europa
zu kämpfen. Dies erfordert gemeinsame politische Ziele, einen ständigen Austausch, vor allem zwischen jungen
Menschen und zwischen verschiedenen linken Ideen und Projekten. Die Verknüpfung verschiedener Kämpfe
und Bewegungen und die Transnationalisierung findet bereits in Projekten wie Blockupy statt. Bei diesem
bloßen Widerstand dürfen wir aber nicht stehen bleiben. Wir brauchen auch gemeinsame Ziele. Die Europäische
Linke (EL) und das European Network of Democratic Young Left (ENDYL) sind Einrichtungen, die
gemeinsame Debatten und Positionierungen ermöglichen. Bisher geschieht dies jedoch noch zu selten und nicht
effektiv genug. Vernetzung findet oft nur kurzfristig oder projektbezogen statt, eine langfristige und politische
Diskussion/Bildung gibt es jedoch kaum.
Aufgrund der genannten Punkte müssen wir mehr Räume schaffen und einen langfristigen Fahrplan für unsere
internationale Vernetzung schaffen, die den Austausch zwischen europäischen (und natürlich über Europa
hinaus) linken Aktiven erleichtert und vorantreibt (z.B. durch internationale Camps, Kongresse, langfristige
Großprojekte und klare gemeinsame Ziele). Diese Räume sollten prinzipiell auch für alle Menschen an der Basis
der Bewegung – nicht nur für 'wichtige' Delegierte – zugänglich sein. Die finnische Linksjugend
(Vasemmistonuoret) hat im Jahr 2013 hervorragend vorgemacht wie so etwas aussehen kann. Aus jeder
Mitgliedsorganisation luden sie bis zu vier Genoss*innen ein, übernahmen die Flugkosten und stellten so den
Austausch mit vielen finnischen Aktivist*innen her. Trotz der teilweisen sprachlichen Hürden resultierte das
Camp in einem Zusammengehörigkeitsgefühl und der gemeinsame Drang nach einem besseren und offenen
Europa.
Die Linksjugend ['solid] soll einen solchen nachhaltigen Vernetzungsprozess in Gang setzen und folgende
Schritte einleiten:
- Das Sommercamp 2015 der Linksjugend ['solid] wird ein internationales Camp sein. Finanzielle Unterstützung
für die Realisierung könnte durch die EU, das Familienministerium und über ENDYL gegeben werden. So
könnten beispielsweise 2-4 Vertreter*innen aus jedem Verband eingeladen und deren Reisekosten übernommen
werden (Workshops etc. können in verschiedenen Sprachen und mit Übersetzung angeboten werden.)
- Die für die Linksjugend ['solid] in ENDYL vertretenen Personen thematisieren die Etablierung regelmäßiger
internationaler Sommercamps (z.B. einmal im Jahr, immer bei einer anderen Organisation). So könnte auch über
eine gemeinsame Finanzierung (Übernahme der Reisekosten durch finanzstärkere Verbände etc.) nachgedacht
werden. Der Ablauf der Camps selbst würde sich kaum von den bisherigen Sommercamps unterscheiden und
daher auch keine übermäßige Mehrarbeit bedeuten. Da ENDYL selbst noch mit dem Strukturaufbau beschäftigt
ist, sollten die Erwartungen hier nicht zu hoch geschraubt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht bereits
mit anderen Verbänden über gemeinsame, zukünftige Camps nachgedacht werden könnte.
- BAK Internationales und BSPR arbeiten gemeinsam daran, die Teilnahme von Delegierten der Linksjugend
['solid] bei der Bildungskonferenz unserer Partner*innenorganisation SUF (Dänemark), sowie bei den
diesjährigen Veranstaltungen zur Festigung einer europäischen Jugendstruktur, wie den von ENDYL geplanten
Veranstaltungen sicherzustellen.
- Für die Zusammenstellung einer Gruppe von Delegierten, die für Linksjugend ['solid] am Peace-Event-
Sarajevo (6.-9. Juni 2014) anlässlich 100 Jahre 1. WK teilnimmt, wird schnellstmöglich eine verbandsinterne
Ausschreibung stattfinden. Die Plätze sollten quotiert vergeben werden.Für die Vernetzung vor Großevents
einigen sich BAK Internationales und BSPR frühzeitig auf eine*n Verwantwortliche*n, der den Kontakt zu den
internationalen Partner*innen sucht und ggf. deren Anreise, Unterkunft, Betreuung organisiert.
- Der BSPR lädt mit dem BAK Internationales und der letztjährigen Delegation der LJS beim Weltsozialforum
zu einer Diskussion, ob und unter welchen Bedingungen weiterhin am WSF teilgenommen werden soll. Sollte
eine Teilnahme weiterhin erwünscht sein, wird die Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der
Partei Die Linke gesucht, um sich gemeinsam auf das WSF 2015 in Tunis vorzubereiten. Die evtl. Delegation
wird verbandsöffentlich und quotiert ausgeschrieben.
- Linksjugend ['solid] nimmt weiterhin an den europäischen Agora99-Treffen teil.
- Die Delegierten der Linksjugend ['solid] auf internationalen Veranstaltungen sollten
innerhalb von 3 Wochen nach der Veranstaltung einen Bericht zur Veröffentlichung auf der
Homepage und im Newsletter geschrieben haben.
Phine
 
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Registriert: So 26. Jan 2014, 20:49

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